![]() Bereits auf meiner Website habe ich eine Kurzdeutung des Horoskops von Johnny Depp veröffentlicht. Es ist interessant zu sehen, wie zwei Deutungen sich überschneiden, aber je nach Tagesform dann doch andere Gewichtungen hervorbringen. Wer sich also für eine kürzere Deutung interessiert, möge einen kurzen Blick auf die Website werfen. Natürlich habe ich mich gefragt, was es nur ist, das mich so fasziniert. Ich bin weder sein noch irgendjemandes "Fan", aber JDs Schicksal ist eines, das mich in den letzten Jahren medial begleitet und, ehrlich gesagt, auch aufgewühlt hat. Manchmal kam ich mir damit selbst lächerlich vor: Was finde ich denn an diesem alternden Star, der sich eine Schlammschlacht mit seiner Ex liefert und nicht weiß, wohin mit seiner Kohle? Aber es hat mir an manchem Abend, wenn ich mich wieder mal mit seiner Geschichte auseinandergesetzt habe, schier das Herz zerrissen: Auch ein Mensch, der zeitweise der bestbezahlte Schauspieler Hollywoods war und zweimal zum "sexiest man alive" gewählt wurde, kann mit derselben Anteilnahme und Menschenfreundlichkeit betrachtet werden wie jeder andere auch. Es ist ein Allgemeinplatz, aber hier trifft er wie so oft zu: Geld macht nicht glücklich. Um zu verstehen, was JD passiert (ist), warum er Amber Heard geheiratet und wie sich seine private und berufliche Situation in den nächsten Monaten und Jahren weiterentwickeln wird, habe ich mir zunächst mal sein Geburtshoroskop zum grundsätzlichen Verständnis seiner Anlage und der sich daraus ergebenden Herausforderungen angesehen. Sein Horoskop zeigt eine ungewöhnlich harmonische Planetenverteilung: die Planeten sind sehr ausgewogen im Tierkreis in den Häusern aufgestellt; es gibt eine Betonung der Erdzeichen (besonders die persönlichen Planeten Venus, Merkur, Mars sowie der Mond befinden sich in Stier, Jungfrau und Steinbock) sowie eine leichte Häufung in den veränderlichen Zeichen. Ersteres spricht für ein Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität, letzteres für den Hang, sich leicht verunsichern zu lassen. Es geht in seinem Leben darum, sich im Bereich der Phantasie, der Befreiung, der Veränderung oder des schöpferisch Neuen, d.h. sein Ausdruck ist zwar das, womit er ganz direkt und persönlich ins Leben geht, aber zugleich wird dieser Ausdruck immer schon auf eine abstrakte Ebene, auch in die Uneindeutigkeit, in die Mehrdeutigkeit, gehoben. Dieser mehrdeutige Ausdruck wird bestimmend, ist sein Ziel im Leben. Allgemeingültigkeit erhält der Ausdruck, indem er durch Sprache, Schrift oder Gebärde in eine Form gebracht wird (Merkur-Venus in 10 als Herrscher von Sonne), die über ihn selbst hinausweist. Er ist ein Individualist (Sonne in 11), allerdings einer, der sich zugleich an die Bedingungen anpassen muss und unter den vorgefundenen Bedingungen kooperiert (Mond in 6 im Spiegelpunkt zu Sonne in 11), einer, der Anschauungen fügt, so dass sie an seiner Person mit Explosivität vehement aufscheinen (Mars-Uranus in 1 als Herrscher von Jupiter Sextil Sonne). Diese Explosivität speist sich übrigens nicht aus seinem Inneren oder Unbewussten, sondern aus dem, was er im Außen aufnimmt und was ihm dort begegnet. Dieses mag manchmal für ihn irritierend und unberechenbar sein, und indem er es aufnimmt, macht er es sich zu eigen. D.h. was ihm im Außen begegnet, wird unmittelbar Teil seines eigenen Auftretens. Die besondere Feinheit dieser Fügung der Anschauungen liegt darin, dass sich im Unbewussten feste Vorstellungen verankert haben, die der eigenen seelischen Uferlosigkeit, man könnte auch sagen, einer Ungewissheit über die eigene Identität, entspringt, durch die das eigene Seelische nicht greifbar ist, und ebendiese seelische Heimatlosigkeit wird zu einem persönlichen Ausdruck gefügt, der immer schon überpersönlich ist (Yod von Sonne-Jupiter und Neptun). Da dieser Ausdruck allgemeingültig wird (Venus-Merkur als Herrscher von Sonne in 10), steht die Person in der Öffentlichkeit. Allerdings ist das Auftreten in der Öffentlichkeit, das scheinbar so leichtfüßig daherkommt, so charmant und wortgewandt, zugleich ein Kampf. Denn die Begegnung selbst, bei welcher er persönlich auf sein Gegenüber trifft, ist für ihn geprägt von der Angst vor Abweisung, von einer gewissen Zähigkeit und Steifheit, in der er sich gefangen fühlen mag, und die verhindert, dass er in eine wirkliche, d.h. eine persönliche oder gar intime Begegnung geht (Saturn in 7 im Quadrat zu Venus-Merkus). Das hängt auch damit zusammen, dass er zwar die Gruppe braucht und sich dort auch wohlfühlt (Venus im Stier), dass er zugleich aber eine gewisse Fremdheit in der Gruppe spürt (doppelte Venus-Saturn-Verbindung: Venus in 10 und im Quadrat zu Saturn), dies aber Schwierigkeiten in der Kommunikation mit sich bringen kann. Es kann passieren, dass er sich in der Gruppe vor dem Leben versteckt und auch dass er sich fühlt, als müsse er sich die Liebe erarbeiten; die Liebe wird „zur Pflicht“ (Wolfgang Döbereiner) und dann zur „Strafe“. Hier liegt eine Lernaufgabe vor: die Angst vor Zurückweisung loszulassen, um die Erfahrung machen zu können, dass wahre Nähe dort entsteht, wo das nackte Ich sich zeigt, mit allen Schwächen, die ebenso liebenswert sind wie das nach Außen getragene Bild aus Unkonventionalität, Wandelbarkeit und Wortwitz. Unvereinbarkeiten in der Beziehung sollen erkannt und er soll nicht aus Pflichtgefühl in Partnerschaften verharren. Das Bedürfnis sich materiell abzusichern, geht einher mit dem Angst vor Verlust des Selbst, Verlust des Heims und der Liebe der anderen. Es kompensiert die seelische Heimatlosigkeit (Pluto in 2 als Herrscher von Neptun in 4) und den schwelenden Schmerz, der wie eine Wunde auf seiner Seele lastet (Lilith am IC). Gerade der materielle Besitz aber, der immer wieder Wandel und Wechsel unterlegen sein mag, was so weit gehen kann, dass er wiederholt alles verliert, um es sich erneut aufzubauen, ist keine Garantie für Sicherheit, die letzten Endes nur im Innern zu finden ist. Es kann aber auch sein, dass er so sehr auf Sicherheit setzt, dass er wiederholt Änderungen, womöglich auch solche, die dringend notwendig wären, um sich selbst weiterzuentwickeln, nicht vornimmt, dass er es also vorzieht, in unbefriedigenden Situationen auszuharren, aus Angst vor dem Wandel und dem Ungewissen. Es mögen zahlreiche, vielleicht unbewusste Ängste vorliegen (Angst vor Obdachlosigkeit, vor Armut, Hunger, Verlassenwerden, Angst davor, nicht gut genug zu sein und Angst vor Veränderung und Wandel jeglicher Art). Dies alles ist gewissermaßen eine Kompensation der zugrundeliegenden Angst vor dem Tod, die dazu führt, dass man sich so sehr an den Status Quo klammert, weil tief im Innern die Furcht davor sitzt, die Kontrolle über alles zu verlieren und ins Dunkel zu fallen. Der Überlebensinstinkt ist sehr stark, aber tatsächlich käme er viel weiter, wenn er sich fragen würde, wer er wirklich ist und was er wirklich vom Leben will, statt Wünschen hinterher zu hechten und sich diese zu erfüllen, ohne wirklich zu wissen, was ihn im tiefsten Inneren antreibt (Pluto in 2, Trigon zum MC). Es könnte ihm helfen das Wagnis einzugehen, seine Ängste an eine höhere Macht zu übergeben und seine Verbindung mit dem Universum zu spüren. Wenn es ihm nämlich gelingt, zu sehen, dass er aus seiner Angst vor Veränderung und – letzten Endes – vor der Unkontrollierbarkeit des Lebens in unbefriedigenden Situationen ausharrt, kann ihm dies neue Türen öffnen, zu Welten, die er sich zuvor verboten hat. Für ihn kann ein Weg darin liegen, sich von konkreten, starren Plänen abzuwenden und sich als Teil eines großen Ganzen zu erkennen. Religiosität oder Spiritualität könnte für ihn eine große Bereicherung sein und ihm eben diese Türen öffnen, die nicht nur neue Welten freizulegen vermögen, sondern ihm letzten Endes auch die Tür zu sich selbst öffnen würden (Jupiter in 9). Einhergehend mit dem Bedürfnis nach materieller Sicherheit und der Vorsicht, sich in Begegnungen wirklich zu öffnen, sucht er auch im emotionalen Bereich Verlässlichkeit und kann vielleicht zu einer gewissen Kälte den Nächsten gegenüber, neigen (Pluto-Mond-Trigon, Mond Spitze 6, Mond aus 12 in 6 im Steinbock, Mond steht im Steinbock im Fall). Es ist, als wären all seine unbewussten Gefühle in den Bereich seiner Arbeit und Gesundheit geflutet, um sich dort als Sorge und Fleiß zu strukturieren (Mond in 6), so dass es enorm wichtig für ihn ist, beruflich erfolgreich zu sein, um nicht in Emotionalität davongeschwemmt zu werden und emotional wie seelisch aus dem Gleichgewicht zu geraten, was ihn launisch und unzufrieden machen kann. Es wirkt, als wolle er bodenständig und fleißig an seiner Karriere arbeiten; dabei ist er auch gut darin, mit anderen zusammenzuarbeiten oder gar darin, sich um sie zu kümmern, ihnen zu helfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, solange er eine Vielfalt an Aufgaben vorfindet. Zugleich aber treiben ihn eine alte Wunde in seiner weiblichen Ahnenlinie bzw. seiner eigenen weiblichen Anteile (Lilith), seine innere Heimatlosigkeit (Neptun) und seine flirrende, unabhängige Wechselhaftigkeit an, und bringen ihn dazu, immer Neues zu fügen, so dass, wenn diese subtile Balance aus dem Gleichgewicht gerät, er von unbewussten Anteilen davongespült zu werden droht. ![]() R. Scapinello, Johnny Deep's Star, Hollywood Walk of Fame - August 11th, 2017 - Hollywood Boulevard, Los Angeles, California, CA, USA, Standardlizenz, istock by Getty Images
1 Kommentar
Anja
4/23/2021 21:17:12
Liebe Heike,
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AuthorHeike van Hoegaerden Archives
April 2022
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